Spezialitäten aus Gips

Lebensmittel & Agrikultur

Calciumsulfat-Dihydrat wie Calciumsulfat-Anhydrit sind für Mensch und Umwelt unbedenkliche Mineralien, die sich wirtschaftlich gewinnen lassen und sichere Gipsanwendungen ermöglichen – sogar bei der Herstellung von Lebensmitteln. So darf Calciumsulfat als Lebensmittelzusatzstoff E 516 eingesetzt werden. Es ist ohne Höchstmengenbeschränkung für Lebensmittel allgemein zugelassen, ein begrenzender ADI-Wert ist nicht festgelegt. Der ADI-Wert (Acceptable Daily Intake) beschreibt die Aufnahmemenge, die ein Mensch lebenslänglich ohne gesundheitliche Schäden täglich verzehren kann.

Neben der gesundheitlichen und ökologischen Sicherheit sind es Eigenschaften wie die hohe Löslichkeit, die feine Partikelgröße, der neutrale pH-Wert oder die Verträglichkeit mit vielen anderen Substanzen und chemischen Milieus, die Gips zu einem wichtige Prozessstoff in Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion machen. Eine einzigartige Besonderheit bildet dabei die Doppelfunktion als Calcium- und Sulfatquelle, die das Calciumsulfat übernehmen kann.

Lebensmittelproduktion

  • zur Konditionierung verschiedener Prozesse der Lebensmitteltechnologie, vor allem als Trenn- und Anti-Caking-Mittel sowie als Mahlhilfsmittel in der Mehlproduktion
  • zur Steigerung der Ausbeute bei der Zuckergewinnung aus Zuckerrüben
  • zur Regulierung der Wasserhärte, speziell der Nichtkarbonathärte
  • zur Vermeidung der Oxalattrübung beim Bierbrauen

Agrikultur

  • zur Bodenverbesserung durch Ausflockung, zum Lösen von dichtem Boden (z.B. schwere Lehm- oder Tonböden) sowie allgemeine zur Verbesserung der Struktur, Durchlüftung und für die Durchlässigkeit von Böden. Die Erhöhung der Porosität erhöht das Wasseraufnahmevermögen zur leichteren Bewässerung ebenso wie die Fähigkeit zur schnellen Austrocknung und damit zur Vermeidung von Staunässe.
  • zur Unterstützug der Kompostierung durch die Flockungseigenschaft von Calciumsulfat, die dem Kompost eine offene Struktur verleiht, sowie durch die Pufferwirkung, die den pH-Wert im neutralen Bereich zwischen 6 und 8 stabilisiert.
  • als natürliche Quelle von Kalzium und Sulfat, die von Pflanzen direkt assimiliert werden und für das gesunde Pflanzenwachstum und einen höheren Erneteertrag wichtig sind.
  • zur Bodenentsalzung nach Meerwasserüberflutung durch den Ionenaustausch und dadurch resultierend das beschleunigte Auslaugen des Salzes.
  • zur Wasseraufbereitung für verschlammte, eingetrübte natürliche Gewässer und in der Abwasserbehandlung: Calciumsulfat kann je nach Art und Intensität der Wasserverunreinigungen die Ausbreitung von Algen und Wurzelpflanzen infolge der Überdüngung des Wassers einschränken, die Bildung von Schlick und Sediment reduzieren und – wie schon bei der Bodenverbesserung – den pH-Wert puffern. In natürlichen Gewässern oder Aufzuchtteichen lassen sich so die Bedingungen für ein reichhaltiges Pflanzen- und Fischleben erhalten bzw. wiederherstellen.
  • für weitere landwirtschaftliche Anwendungen wie beispielsweise die Futtermittelproduktion (zur Förderung des Geliervorgangs sowie als Calcium-Ionen-Spender) oder als Trägerstoff in Schädlingsbekämpfungsmitteln.


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